Was ist der Circle of Influence?

Der Circle of Influence, zu Deutsch Einflusskreis, bezeichnet den Bereich aller Themen, Situationen und Faktoren, auf die eine Person unmittelbar Einfluss nehmen kann. Dieses Konzept wurde maßgeblich durch Stephen R. Covey in seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ geprägt und unterscheidet sich klar vom sogenannten Circle of Concern (Sorgekreis), der all jene Aspekte umfasst, die einen zwar beschäftigen, auf die man jedoch keinen direkten Einfluss hat.

Der Einflusskreis ist somit ein Werkzeug zur Fokussierung der eigenen Energie auf diejenigen Dinge, die tatsächlich beeinflussbar sind. Während der Sorgekreis oft Sorgen, Ängste und Frustrationen hervorruft, ermöglicht der Circle of Influence durch die Konzentration auf das eigene Handeln ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kontrolle. Die bewusste Unterscheidung zwischen diesen beiden Kreisen ist essenziell für ein proaktives, zielgerichtetes Handeln im persönlichen wie beruflichen Kontext.

Stephen R. Covey entwickelte dieses Modell als Teil seines ganzheitlichen Ansatzes zur Persönlichkeitsentwicklung. Er argumentiert, dass Menschen, die ihren Einflusskreis bewusst erweitern, durch gezielte Aktivitäten und Handlungen ihre Lebensumstände verbessern und ihre Effektivität steigern können. Umgekehrt führt die Fixierung auf den Sorgekreis häufig zu Passivität und Stress.

Das Modell verdeutlicht, dass die persönliche Energie am besten dort eingesetzt wird, wo sie Wirkung zeigt – also im Einflusskreis. Beispielsweise kann man das Verhalten in der eigenen Familie, die eigene Einstellung oder die berufliche Leistung direkt beeinflussen, während man globalen Ereignissen oder der Meinung anderer oft hilflos gegenübersteht.

Die klare Trennung zwischen Circle of Influence und Circle of Concern fördert nicht nur die Stressbewältigung, sondern bildet auch die Grundlage für Strategien, die den Einflussbereich Schritt für Schritt vergrößern. Dabei spielen Selbstreflexion, gezieltes Handeln und der Aufbau von Kompetenzen eine zentrale Rolle. Im weiteren Verlauf des Artikels werden diese Aspekte vertieft und mit praktischen Beispielen und Modellen ergänzt, um den Circle of Influence als praxisnahes und wirksames Konzept darzustellen.

Warum ist der Circle of Influence wichtig?

Der Circle of Influence ist ein zentrales Konzept für persönliche Entwicklung und Selbstmanagement, weil er den Fokus auf jene Lebensbereiche lenkt, die tatsächlich veränderbar sind. In einer Welt, die von Komplexität, Informationsüberflutung und oft unkontrollierbaren äußeren Umständen geprägt ist, bietet das Modell eine pragmatische Orientierungshilfe, um Energie und Aufmerksamkeit gezielt einzusetzen.

Selbstwirksamkeit und Resilienz

Wenn Menschen ihre Energie auf den Einflusskreis konzentrieren, erfahren sie eine gesteigerte Selbstwirksamkeit – das Gefühl, durch eigenes Handeln Veränderungen bewirken zu können. Dies wirkt motivierend und stärkt die Resilienz gegenüber Stress und Rückschlägen. Wer sich stattdessen auf den Sorgekreis fixiert, gerät leicht in Passivität oder Überforderung, da viele Themen außerhalb der eigenen Kontrolle liegen.

Proaktives vs. reaktives Verhalten

Der Circle of Influence fördert proaktives Verhalten, das heißt, Menschen übernehmen Verantwortung für ihr Leben und gestalten aktiv ihre Umwelt mit. Dies steht im Gegensatz zu reaktiven Mustern, bei denen man vor allem auf äußere Umstände oder Handlungen anderer reagiert. Proaktive Menschen erweitern mit der Zeit ihren Einflussbereich, indem sie gezielt Fähigkeiten, Netzwerke und Handlungsspielräume aufbauen.

Stressmanagement und mentale Gesundheit

Indem der Fokus auf beeinflussbare Faktoren gelegt wird, lässt sich Stress reduzieren. Sorgen über unkontrollierbare Ereignisse erzeugen oft Angst und Frustration. Das Modell ermutigt dazu, bewusst zwischen Sorgen und Einfluss zu differenzieren, um psychische Belastungen zu minimieren und die eigene Energie für produktive Handlungen zu nutzen.

Effektivität im Alltag und Beruf

Im beruflichen Kontext hilft die Konzentration auf den Circle of Influence, Prioritäten richtig zu setzen und effektiver zu arbeiten. Mitarbeiter und Führungskräfte, die ihre Handlungsspielräume kennen und nutzen, treffen bessere Entscheidungen und tragen so zu nachhaltigem Erfolg bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Circle of Influence ein Schlüsselkonzept ist, um Orientierung in einer komplexen Welt zu gewinnen. Er fördert ein bewusstes, verantwortungsvolles Handeln, das persönliche und professionelle Entwicklung unterstützt und die psychische Gesundheit schützt. Im weiteren Verlauf werden wir die psychologischen Grundlagen dieses Modells beleuchten und praxisorientierte Anwendungsbeispiele vorstellen.

Die psychologische Grundlage des Einflusskreises

Das Konzept des Circle of Influence beruht auf tiefgreifenden psychologischen Prinzipien, die erklären, warum Menschen bestimmte Situationen als beeinflussbar oder unkontrollierbar wahrnehmen und wie diese Wahrnehmung ihr Verhalten steuert.

Locus of Control: Innen- versus Außenkontrolle

Ein zentraler Bezugspunkt ist das Modell des Locus of Control von Julian Rotter. Es beschreibt, inwieweit Personen glauben, die Ereignisse ihres Lebens selbst steuern zu können (internaler Locus) oder von äußeren Faktoren wie Zufall, Glück oder dem Verhalten anderer abhängig zu sein (externer Locus). Menschen mit einem internalen Locus of Control neigen dazu, ihren Circle of Influence als größer wahrzunehmen und sind daher eher bereit, aktiv zu handeln.

Kognitive Umprogrammierung: Vom Sorge- zum Einflusskreis

Viele Menschen sind mental darin verhaftet, sich auf ihren Circle of Concern zu konzentrieren, was oft zu Hilflosigkeit, Stress und Vermeidungsverhalten führt. Die bewusste Verschiebung des Fokus auf den Circle of Influence ist eine Form der kognitiven Umprogrammierung. Dies bedeutet, eigene Denkmuster und Wahrnehmungen so zu trainieren, dass man sich verstärkt auf das konzentriert, was tatsächlich steuerbar ist. Techniken wie Achtsamkeit, Reframing und Selbstreflexion unterstützen diesen Prozess.

Emotionale Selbstregulation und Fokussteuerung

Emotionen wie Angst oder Ärger können den Einflusskreis verkleinern, indem sie den Blick auf unkontrollierbare Faktoren lenken. Die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation hilft, die Aufmerksamkeit wieder auf den Einflussbereich zu lenken. Übungen zur Emotionswahrnehmung, Atemtechniken oder kurze mentale Pausen können diesen Effekt verstärken.

Selbstwirksamkeitserwartung

Albert Bandura prägte den Begriff der Selbstwirksamkeitserwartung – das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, bestimmte Handlungen erfolgreich durchzuführen. Eine hohe Selbstwirksamkeit vergrößert den Circle of Influence, weil Menschen sich eher zutrauen, Veränderungen zu bewirken und Herausforderungen anzugehen.

Diese psychologischen Grundlagen zeigen, dass der Circle of Influence mehr als nur ein abstraktes Modell ist. Er verbindet Wahrnehmung, Emotion und Handlung und kann durch gezieltes Training verändert und erweitert werden. Im nächsten Abschnitt folgen praktische Beispiele und Übungen, die diese Prinzipien in den Alltag integrieren.

Praktische Anwendung im Alltag

Der Circle of Influence ist kein theoretisches Konstrukt, sondern ein unmittelbar anwendbares Werkzeug, um den eigenen Alltag, das berufliche Umfeld und zwischenmenschliche Beziehungen gezielt zu verbessern. Durch bewusstes Fokussieren auf den eigenen Einflussbereich lassen sich Stress reduzieren, Entscheidungen verbessern und Handlungen effektiver gestalten.

Beispiele aus Beruf, Familie und Gesellschaft

  • Beruf: Statt sich über unfaire Unternehmenspolitik zu ärgern, konzentriert man sich auf die eigene Arbeitsqualität, die Zusammenarbeit mit Kollegen und die Entwicklung von Lösungen im eigenen Verantwortungsbereich. So kann etwa die Kommunikation im Team verbessert oder ein kleiner Prozess optimiert werden.
  • Familie: Anstatt das Verhalten anderer Familienmitglieder kontrollieren zu wollen, wird der Fokus auf die eigene Reaktion gelegt – etwa durch geduldiges Zuhören oder klare Grenzen setzen.
  • Gesellschaft: Bei globalen Herausforderungen wie Klimawandel oder politischer Instabilität kann man sich auf eigenes nachhaltiges Verhalten, lokale Initiativen oder Aufklärungsarbeit konzentrieren.

Übungen zur Fokusverschiebung auf den Einflusskreis

Scope Shifting Drill:

  1. Schreibe eine aktuelle Sorge auf (z. B. Wirtschaftslage).
  1. Identifiziere drei Aspekte, die du nicht beeinflussen kannst.
  1. Suche drei konkrete Handlungsmöglichkeiten in deinem Einflusskreis.
  1. Setze eine Handlung noch heute um.

Checklisten für effektives Zeit- und Energie-Management

  • Was liegt in meinem direkten Einflussbereich?
  • Welche Sorgen lenken mich ab?
  • Wie kann ich meine Energie fokussieren?
  • Welche nächsten Schritte sind möglich?
  • Wen oder was kann ich einbinden, um meinen Einfluss zu vergrößern?

Durch diese praxisnahen Ansätze wird der Circle of Influence zu einem wirksamen Instrument, das nicht nur Klarheit schafft, sondern auch Motivation und Handlungsfähigkeit fördert. Im folgenden Abschnitt werden Strategien vorgestellt, wie man seinen Einflusskreis aktiv erweitern kann.

Strategien zur aktiven Erweiterung des Einflusskreises

Der Circle of Influence ist nicht statisch – er lässt sich gezielt vergrößern, wenn man systematisch und strategisch vorgeht. Wer seine Handlungsspielräume erweitert, gewinnt mehr Kontrolle über das eigene Leben und kann nachhaltiger Veränderungen bewirken.

Relationship Capital: Netzwerke und Vertrauen aufbauen

Beziehungen sind ein zentraler Hebel zur Einflusssteigerung. Vertrauensvolle Kontakte eröffnen neue Möglichkeiten, Ressourcen und Informationsflüsse. Investiere bewusst in den Aufbau und die Pflege von Netzwerken, sowohl privat als auch beruflich.

Plattformen und Multiplikatoren nutzen

Sichtbarkeit erhöht den Einfluss. Nutze soziale Medien, Blogs, Vorträge oder Fachgruppen, um deine Botschaft zu verbreiten. Multiplikatoren, die deine Werte teilen, können deinen Einfluss exponentiell vergrößern.

Wissen als Hebel zur Autoritätsbildung

Expertenwissen schafft Glaubwürdigkeit. Kontinuierliches Lernen und Weitergeben von Know-how positionieren dich als kompetente Stimme, der andere vertrauen und folgen.

Handlungsprototypen und Vorbildfunktion

Durch konsequentes Vorleben gewünschter Verhaltensweisen inspirierst du andere und stärkst deinen Einflusskreis indirekt. Menschen orientieren sich an authentischen, erfolgreichen Beispielen.

Diese Strategien bilden zusammen ein wirksames Instrumentarium, um den Circle of Influence bewusst zu erweitern und damit sowohl persönliche als auch kollektive Wirkungskraft zu steigern. Im nächsten Kapitel erfolgt eine systemische Betrachtung des Einflussbegriffs und seiner Mehrdimensionalität.

Systemische und strategische Perspektiven

Der Circle of Influence lässt sich über den individuellen Fokus hinaus als mehrdimensionales Modell begreifen, das persönliche, zwischenmenschliche, organisatorische und kulturelle Ebenen miteinander verbindet. Diese systemische Betrachtung eröffnet neue Möglichkeiten, Einfluss gezielt zu analysieren und zu gestalten.

Einfluss als mehrdimensionales Koordinatensystem

Im Modell der Einflussdimensionen wird Einfluss auf vier Ebenen unterteilt:

  • Persönlich (Ich): Eigene Gedanken, Emotionen und Verhalten
  • Interpersonal (Du/Wir): Beziehungen, Kommunikation und Gruppenprozesse
  • Strukturell (Organisation/System): Regeln, Rollen, Ressourcen und Machtstrukturen
  • Narrativ (Kultur/Ideen): Werte, Geschichten und kollektive Deutungsmuster

Diese Ebenen beeinflussen sich wechselseitig und bilden ein komplexes Netzwerk, in dem Veränderungen auf einer Ebene Effekte auf andere haben können.

Influence Loop: Wahrnehmung, Handlung, Reflexion, Iteration

Ein zyklisches Modell, das beschreibt, wie Einfluss entsteht und wächst: Man nimmt Einflussmöglichkeiten wahr, handelt gezielt, reflektiert die Wirkung und passt das Vorgehen iterativ an. Durch diesen Lernprozess kann der Einfluss kontinuierlich erweitert und verfeinert werden.

Einfluss in komplexen und dynamischen Systemen (Fokusfeld-Modell)

In dynamischen Umgebungen ist Einfluss kein statischer Kreis, sondern ein sich ständig veränderndes Feld. Einfluss muss kontinuierlich angepasst werden, um auf Veränderungen zu reagieren und neue Chancen effektiv zu nutzen. Dieses Fokusfeld erfordert dabei hohe Flexibilität, präzise Beobachtungsgabe und schnelle Reaktionsfähigkeit.

Durch diese systemische Perspektive wird der Einflussbegriff zu einem strategischen Werkzeug, mit dem man nicht nur die eigene Person, sondern auch komplexe Organisationen und Kulturen gezielt navigieren kann. Im Folgenden werden fortgeschrittene Konzepte und Modelle vorgestellt, die diese systemischen Zusammenhänge weiter vertiefen.

Erweiterte Konzepte und Modelle

Um den Circle of Influence noch präziser zu verstehen und praktisch anzuwenden, bieten sich mehrere fortgeschrittene Modelle an, die Einfluss messbar, steuerbar und systematisch gestaltbar machen.

Influence Delta (ΔI) – Vektorisiertes Modell zur Bewertung von Einflussveränderung

Dieses Modell beschreibt die Veränderung des eigenen Einflusses als Vektor, der sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt:

  • Agency (A): Das Ausmaß des Handlungsspielraums
  • Visibility (V): Wie sichtbar und wahrgenommen die Handlungen sind
  • Credibility (C): Das Vertrauen, das anderen entgegengebracht wird
  • Resistance (R): Der Widerstand oder die Gegenkräfte im System

Formel:

ΔI=A×V×CR\Delta I = \frac{A \times V \times C}{R}

Ziel ist es, Aktionen so zu wählen, dass ΔI maximiert wird, also möglichst viel Einfluss bei möglichst geringem Widerstand entsteht.

Influence Stack – Schichtenmodell zur Diagnose und Skalierung von Einfluss

Der Influence Stack gliedert Einfluss in verschiedene Ebenen:

  • Influence Core: Individueller Fokus, Selbstführung und Werte
  • Influence Loop: Wahrnehmung, Handlung und Feedback
  • Influence Grid: Soziale Netzwerke und organisatorische Strukturen
  • Influence Field: Kultur, Narrative und kollektive Bedeutungen

Diese Schichten ermöglichen eine systematische Analyse, an welchen Stellen Einfluss gestärkt oder ausgebaut werden kann.

Influence Fokus Compass – Navigationssystem für Einflusszustände

Der Compass hilft, den aktuellen Zustand des Einflusses zu erkennen und geeignete Maßnahmen abzuleiten:

  • Stauung: Energie ohne Wirkung – Fokus verengen
  • Zerstreuung: Viele Baustellen – Prioritäten setzen
  • Übergriff: Einfluss auf fremdem Terrain – Grenzen setzen
  • Fokus: Einfluss verliert Klarheit – Neuausrichtung und Stabilisierung

Diese Modelle bieten ein tiefgehendes Werkzeugset, um Einfluss strategisch zu planen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Im nächsten Abschnitt folgt die Bedeutung von psychologischer Selbstverteidigung im Umgang mit Einfluss.

Psychologische Selbstverteidigung und Circle of Influence

In vielen Lebensbereichen, insbesondere in zwischenmenschlichen Beziehungen oder manipulativen Umgebungen, wird der Circle of Influence zu einem wichtigen Instrument der psychologischen Selbstverteidigung. Er hilft, die eigenen Grenzen zu erkennen und die eigene Handlungsfähigkeit zu bewahren.

Erkennen und Abgrenzen manipulativer Einflussversuche

Manipulative Personen oder Systeme versuchen häufig, den Sorgekreis zu vergrößern und den Einflusskreis zu verkleinern, indem sie Ängste schüren, Unsicherheiten verstärken oder Schuldgefühle auslösen. Die bewusste Wahrnehmung solcher Taktiken ermöglicht es, nicht unbewusst in den Sorgekreis hineingezogen zu werden.

Umgang mit toxischen Umgebungen und Gruppen

In toxischen Arbeitsumgebungen, Familien oder sozialen Gruppen ist es essenziell, den eigenen Einflussbereich klar abzustecken und sich auf das zu konzentrieren, was kontrollierbar ist. Das kann bedeuten, klare Grenzen zu setzen, sich Unterstützung zu suchen oder gegebenenfalls Distanz zu schaffen.

Selbstschutz durch Fokus auf eigenen Einfluss

Indem man die Aufmerksamkeit bewusst auf die eigenen Reaktionen, Entscheidungen und Handlungen lenkt, wird man weniger Opfer von Fremdsteuerung und erhöht die persönliche Resilienz. Dies fördert ein Gefühl von Kontrolle und reduziert Stress sowie Erschöpfung.

Dieses Kapitel unterstreicht, dass der Circle of Influence nicht nur ein Werkzeug zur Leistungssteigerung ist, sondern auch ein Schutzmechanismus in herausfordernden Situationen. Im nächsten Abschnitt werden typische Fehler und Fallstricke beim Umgang mit dem Einflusskreis thematisiert.

Fehler, Fallstricke und Missverständnisse

Der Umgang mit dem Circle of Influence ist zwar wirkungsvoll, birgt aber auch Risiken und Stolperfallen, die den Nutzen des Modells mindern oder gar ins Gegenteil verkehren können.

Einflusskreis als Illusion oder Selbstbetrug

Manchmal neigen Menschen dazu, sich einzureden, sie hätten mehr Einfluss, als tatsächlich vorhanden ist. Dieses Übermaß an Kontrolle kann zu Frustration führen, wenn gewünschte Veränderungen ausbleiben. Ein realistisches Einschätzen der eigenen Handlungsspielräume ist deshalb essenziell.

Überdehnung des Einflussbereichs und Burnout

Der Versuch, zu viele Bereiche gleichzeitig beeinflussen zu wollen, führt häufig zu Erschöpfung und Ineffektivität. Der Circle of Influence sollte nicht zum Stressverstärker werden, indem man sich ständig übernimmt und zu hohe Erwartungen an sich selbst stellt.

Passivität im Sorgekreis als hinderliche Gewohnheit

Andererseits führt eine dauerhafte Fokussierung auf den Circle of Concern zu Resignation und Aufschieben. Wer sich ausschließlich über unkontrollierbare Faktoren sorgt, blockiert sich selbst und verschenkt wertvolle Handlungspotenziale.

Missverständnis von Einfluss und Kontrolle

Ein häufiger Fehler ist, Einfluss mit vollständiger Kontrolle zu verwechseln. Einfluss bedeutet, einen Beitrag zu leisten oder Rahmenbedingungen mitzugestalten, nicht alles bestimmen zu können. Dieses Bewusstsein hilft, realistische Ziele zu setzen und Enttäuschungen zu vermeiden.

Diese Fehlerquellen sollten erkannt und reflektiert werden, um den Circle of Influence nachhaltig und gesund zu nutzen. Im nächsten Abschnitt folgen praktische Werkzeuge und Übungen zur Unterstützung im Alltag.

Praktische Werkzeuge und Übungen

Um den Circle of Influence effektiv im Alltag zu nutzen und stetig zu erweitern, sind gezielte Werkzeuge und Übungen hilfreich. Sie unterstützen dabei, den Fokus zu schärfen, Selbstwirksamkeit zu stärken und den eigenen Handlungsspielraum bewusst wahrzunehmen.

Scope Shifting Drill – Mini-Übung zur Fokusverschiebung

  1. Wähle ein aktuelles Thema oder eine Sorge, die dich belastet.
  1. Schreibe drei Aspekte auf, die du daran nicht beeinflussen kannst (Circle of Concern).
  1. Identifiziere drei konkrete Handlungsmöglichkeiten, die in deinem Einflussbereich liegen (Circle of Influence).
  1. Wähle eine Handlung aus und setze sie innerhalb von 24 Stunden um.

Diese Übung trainiert die bewusste Verschiebung des Fokus und fördert proaktives Verhalten.

Checkliste zur täglichen Einflussüberprüfung

  • Welche Sorgen beschäftigen mich heute?
  • Welche davon kann ich wirklich beeinflussen?
  • Wie kann ich meine Energie auf diese Einflussbereiche lenken?
  • Welche kleinen Schritte kann ich jetzt unternehmen?
  • Wen kann ich um Unterstützung bitten?

Reflexionsfragen für Coaching und Selbstcoaching

  • Wo erlebe ich, dass ich meinen Einfluss überschätze oder unterschätze?
  • Welche Gewohnheiten helfen mir, meinen Einflusskreis zu vergrößern?
  • Welche Menschen oder Ressourcen stärken meinen Einfluss?
  • Wie reagiere ich auf Widerstände im Einflussbereich?
  • Was kann ich tun, um meinen Einfluss nachhaltig zu sichern?

Durch diese Werkzeuge und Übungen wird der Circle of Influence zu einem praktischen Begleiter für mehr Klarheit, Handlungsfähigkeit und Zufriedenheit. Im folgenden Kapitel widmen wir uns der Anwendung des Modells in Leadership und Management.

Circle of Influence in Leadership und Management

Der Circle of Influence ist ein wirkungsvolles Werkzeug für Führungskräfte und Manager, um ihre eigene Effektivität sowie die ihrer Teams und Organisationen zu steigern. Durch bewusste Steuerung des Einflussbereichs können Veränderungsprozesse gezielt gestaltet und Mitarbeiter motiviert werden.

Anwendung im Team- und Organisationskontext

Führungskräfte sollten zunächst ihren eigenen Einflussbereich klar definieren und sich auf diesen konzentrieren, bevor sie versuchen, komplexe Probleme oder Konflikte zu lösen. Dabei gilt es, Einfluss auf die Teamdynamik, Kommunikationsprozesse und Ressourcenverteilung zu nehmen. Gleichzeitig unterstützt eine offene Kommunikation, damit Mitarbeitende ihren persönlichen Einfluss erkennen und ausbauen können.

Einflusskreiserweiterung durch Führungskompetenz

Gute Führung baut darauf auf, den Einflusskreis systematisch zu erweitern – etwa durch den Aufbau von Netzwerken innerhalb und außerhalb der Organisation, die Förderung von Kompetenzen und die Etablierung einer positiven Unternehmenskultur. Führungskräfte dienen als Multiplikatoren und Vorbilder, die proaktives Verhalten modellieren.

Einsatz im Change Management und Krisenkommunikation

In Veränderungsprozessen ist die bewusste Steuerung des Einflusskreises entscheidend, um Widerstände zu minimieren und Akzeptanz zu schaffen. Klare Priorisierung, gezielte Kommunikation und das Setzen von realistischen Zielen helfen, den Fokus auf beeinflussbare Faktoren zu richten und das Engagement der Mitarbeitenden zu sichern.

Insgesamt unterstützt der Circle of Influence Führungskräfte dabei, in komplexen und dynamischen Umgebungen handlungsfähig zu bleiben und nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Im letzten Kapitel werfen wir einen Blick auf Zukunftsperspektiven und Innovationen rund um das Einflusskonzept.

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